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Ist das 'Eid-Gebet eine Pflicht? Wie ist sein Ablauf?

Ist das 'Eid-Gebet eine Pflicht? Wie ist sein Ablauf?

Erfahren Sie, ob das 'Eid-Gebet eine islamische Pflicht ist, wer teilnehmen sollte und wie es korrekt gebetet wird. Mit seinem Ablauf und der Rolle der Frauen.

von Chefredaktion
7. April 2024

Das 'Eid-Gebet, auch bekannt als das Festgebet, ist ein zentraler Bestandteil der islamischen Feiertage 'Eid al-Fitr und 'Eid al-Adha. Es ist ein Moment der Gemeinschaft, des Gedenkens und der Dankbarkeit, der Muslime weltweit vereint. Dieses Gebet spiegelt die Schönheit und Tiefe der islamischen Tradition wider und bietet eine Gelegenheit, sich in Demut und Verehrung zu versammeln.

Ist das 'Eid-Gebet nun eine Pflicht?

  1. Meinung: Persönliche Pflicht

Das 'Eid-Gebet ist als eine Pflicht für männliche Muslime anzusehen (Fard 'Ayn).

Findet dieses nicht in der Gemeinschaft der Muslime statt - wie zum Beispiel in einer Moschee oder in eine Musalla - so ist es eine Pflicht dieses außerhalb der Gemeinschaft (zuhause) zu verrichten.

Allerdings existieren Meinungsverschiedenheiten unter den Gelehrten bezüglich dieser Frage:

  1. Meinung: Gemeinschaftliche Pflicht

Einige Gelehrte sind der Meinung, dass Verrichten des 'Eid-Gebets wäre keine Pflicht für jeden einzelnen männlichen Muslim, sondern nur eine gemeinschaftliche Verpflichtung (Fard Kifaya).

Das heißt es herrscht eine Verpflichtung auf die Gemeinschaft, dass dieses Gebet stattfindet und es wäre somit für die restlichen Muslime ausreichend, wenn ein Teil dieses Gebet betet. Ein ähnliches Urteil gibt es über das Toten-Gebet (Satatul Janazah), welches auch eine gemeinschaftliche Verpflichtung darstellt.

  1. Meinung: Bestätigte Sunnah

Einige Gelerhten vertreten die Meinung, dass 'Eid-Gebet wäre keine Pflicht, sondern eine bestätigte Sunnah (Sunnah Muakkadah). Es sei anzumerken, dass der Prophet Muhammed ﷺ (unseres bescheidenen Wissens nach) das 'Eid-Gebet nie unterlassen hat.

Sind Frauen auch verpflichtet am 'Eid-Gebet teilzunehmen?

Frauen dürfen und sollen sogar am 'Eid-Gebet teilnehmen. Für sie ist es eine Sunnah (Mustahabb), jedoch keine Pflicht.

Einige wenige Gelehrte waren sogar der Meinung, das 'Eid-Gebet wäre für die Frauen ebenfalls verpflichtend zu vollziehen. Die erste Meinung ist jedoch die bekanntere.

Vor dem Gebet

Das 'Eid-Gebet beginnt etwa 20 bis 30 Minuten nach Sonnenaufgang und sollte idealerweise innerhalb der ersten Stunde danach verrichtet werden. Es besteht aus zwei Gebetseinheiten (Rak'ah), ähnlich dem Jumu'ah-Gebet, und wird laut rezitiert.

Im Gegensatz zu anderen Gebeten wird jedoch weder der Gebetsruf (Adhaan) noch die Iqamah ausgerufen. Dies wird von einigen Gelehrten sogar als unzulässige Neuerung in der Religion (Bid'ah) angesehen.

Der Ablauf des Gebets

Nachdem man die Gebetswaschung (Wudu) oder wünschenswerterweise die Ganzkörperwaschung (Ghusl) vollzogen hat, sich in Richtung der Kaaba/Qiblah stellt und die Absicht (Niyyah) im Herzen fasst, um das 'Eid-Gebet zu verrichten, läuft dieses wie folgt ab:

Die erste Gebetseinheit (Rak'ah):

  1. Man sagt den Eröffnungstakbir (Takbiratul Ihram), indem man die Hände hebt und 1 Mal Allahu Akbar sagt, um in das Gebet einzutreten bzw. es zu beginnen.
  2. Man kann das Bittgebet zur Eröffnung des Gebetes (Du'a Al-Istiftah) sprechen, wie auch in den anderen Gebeten. Dies stellt jedoch keine Pflicht dar.
  3. Danach spricht man 7 weitere Mal Allahu Akbar, bevor der Imam beginnt die Sure Al-Fatiha laut zu rezitieren. Hier braucht man dem Imam nur zuzuhören.
  4. Nach der Stehposition geht man in die Verbeugung (Ruku'), indem man Allahu Akbar sagt. In der Verbeugungsposition angelangt sagt man 3 Mal Subhana Rabbiyal Adhim.
  5. Nach der Verbeugung begibt man sich zusammen mit dem Imam kurz wieder in die Stehposition, wo nur 1 Mal Rabbana wa lakal Hamd zu sagen ist.
  6. Jetzt begibgt der Imam sich in die Niederwerfung. Man sagt Allahu Akbar. In der Niederwerfungsposition (Sujud) - also wenn der Kopf am Boden ist - sagt man 3 Mal Subhana Rabbiyal 'Alaa.
  7. Danach begibt man sich mit Allahu Akbar kurz in eine Sitzposition, wo man 2 Mal Rabbigh firli sagt, um dann wieder mit Allahu Akbar in die Niederwerfung zu gehen. Danach sagt man wieder wie gewohnt 3 Mal Subhana Rabbiyal 'Alaa.
  8. Von der Niederwerfung begibt man sich wieder in die Stehposition, indem man Allahu Akbar sagt.

Die zweite Gebetseinheit (Rak'ah):

  1. Jetzt folgt man dem gleichen Ablauf von Schritt 3 bis 7, außer dass man diesmal 5 Mal statt 7 Mal Allahu Akbar sagt.
  2. Nach der 2. Niederwerfung begibt man sich mit Allahu Akbar in die Sitzposition anstatt in die Stehposition.
  3. Man spricht At-tahiyyatu Lillahi wa-salawatu wa’t-tayyibat, as-salamu ‘alayka ayyuha’n-Nabiyyu wa rahmat-Allahi wa barakatuhu. As-salamu ‘alayna wa ‘alaa ‘ibad-Illah is-saliheen. ashhadu alla ilaha illallah wa ashhadu anna muhammadan ‘abduhu wa rasuluhu
  4. Danach spricht man Allahumma salli 'ala Muhammadin wa 'ala aal-i Muhammad. Kama sallayta 'ala Ibrahima wa 'ala aal-i Ibrahim, innaka Hamidun Majid und Allahumma bârik 'ala Muhammadin wa 'ala aal-i Muhammad. Kama barakta 'ala Ibrahima wa 'ala aal-i Ibrahim, innaka Hamidun Majid.
  5. Jetzt wartet man darauf dass der Imam das Gebet beendet. Sollte das geschehen sein so macht man es ihm nach, indem man seinen Kopf nach rechts wendet und As-Selamu 'aleykum wa Rahmatullah sagt. Danach wendet man seinen Kopf nach links und sagt wieder As-Selamu 'aleykum wa Rahmatullah. Damit ist das Gebet beendet und man ist seiner Pflicht nachgekommen.

Wichtig: Es gibt unterschiedliche Überlieferungen und Meinungen über die Anzahl der Takbiraat vom 'Eid-Gebet. Man ist aber dazu angehalten, immer dem Imam zu folgen, hinter dem man betet.

Oft aufkommende Fragen

Müssen die Gläubigen an der Rede bzw. Khutba teilnehmen?

Es ist von der Sunnah an der Khutba teilzunehmen, jedoch ist dies nicht verpflichtend. Wer möchte bleibt sitzen und hört der Predigt zu, wer will steht auf und geht.

Kann man das 'Eid Gebet nachholen, wenn man es verpasst hat?

Ja, wenn jemand das Festgebet verpasst, so soll er 2 Rak'ah beten. Ob in der Musalla (dem Gebetsplatz), oder zuhause: Das Gebet muss (als Mann) nachgeholt werden.

Was kann man zwischen den Takbiraat sagen?

Zwischen den Takbiraat kann man Allah loben, beispielsweise mit SubhanAllah, Alhamdulillah, Allahu Akbar, oder mit Segenswüschen (Salawaat) auf den Propheten ﷺ. All dies ist erlaubt, gemäß der Aussage von Ibn Mas'ud radiyAllahu anhu.

Findet das Gebet vor der Predigt (Khutba) statt?

Es wird zuerst das Gebet gebetet, und dann wird die Predigt abgehalten.

Einige Gelehrte sind der Meinung, dass es eine Erneuerung sei, dass die Rede vom 'Eid-Gebet (Khutba) dem Gebet vorgeschoben wird. Ebenso dass für die Rede auf die Kanzel (Minbar) gestiegen wird.

Ist die Rede (Khutba) zuhause eine Pflicht?

Die Gelehrten sind sich hierin uneinig.

Sheikh Ibn Baz und Sheikh Muqbil rahimahumAllah beispielsweise sagten, wenn es zu Hause gebetet wird, so gibt es keine Khutba. Sheikh Al-Albani rahimahullah, als es an einem 'Eid nicht für die Menschen erlaubt war das Festgebet zu beten, kehrte er daraufhin nach Hause zurück, betete das 'Eid-Gebet mit seiner Familie und hielt eine Khutba ab.

Es obliegt dir in dieser Angelegenheit zu entscheiden. Wenn Du möchtest, hältst Du eine Rede ab, wenn Du nicht möchtest, hältst Du die Khutba nicht ab. In beiden Fällen folgt man einem Ijtdihad eines Mujtahid/Gelehrten. Und Allah ta'ala ist Derjenige, der die Taten annimmt.

Gibt es an diesem Tag Handlungen von der Sunnah die man vollziehen kann?

Ja, diese haben wir bereits in einem anderen Artikel detailliert dargelegt. Wer die Sunnah liebt und sie an diesem Tag wiederbeleben will kann hier nachschlagen: Die Sunnah am 'Eid al-Fitr vom Propheten Muhammed ﷺ

Fazit

Das 'Eid-Gebet stellt eine bedeutende Säule der islamischen Frömmigkeit dar. Es betont die Wichtigkeit des Gemeinschaftsgefühls, der Erneuerung des Glaubens und der Einhaltung der Sunnah. Für Muslime auf der ganzen Welt ist das 'Eid-Gebet eine Zeit der Reflexion, des Dankes und der Feier.

Weiterführende Inhalte

Die Sunnah am 'Eid al-Fitr vom Propheten Muhammed ﷺ


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